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Nächstes Jahr wird alles besser! Und das Pferd auch.

Na? Schon Vorsätze für das kommende Jahr geschmiedet? Mehr Reitunterricht, eine Kursteilnahme, ein Trainingstagebuch schreiben? Eigentlich also die gleichen Dinge, die du dir schon für dieses Jahr fest vorgenommen, aber dann doch nicht durchgezogen hast - um dann festzustellen, dass das sowieso unschaffbar war. Weil: das Pferd hatte Husten (im Februar), war dann nicht im Training (bis April) und mit einem untrainierten Pferd fährt man doch nicht auf einen Kurs, weil wie sieht denn das aus?

 

Ärgerlicherweise ist es auch bis September nicht geglückt, die Vorsätze umzusetzen. Und, sind wir uns ehrlich, dann ist das Reiterjahr ja sowieso schon um.

 

GEWOHNHEITSTIER MENSCH

 

Routinen schaffen Sicherheit. Auch wenn diese Routinen eigentlich das sind, was wir loswerden wollen. Lieber mal einen Kaffee und eine Plauderei im Stüberl als das Pferd jetzt noch von der Koppel holen. Huch - jetzt ist es schon so spät, na dann vielleicht morgen. Der Kurs kostet € 200,-? Aber diese Schabracke, DIE muss es sein. Reiten lernen kann ich übermorgen auch noch.

 

Muster, denen wir schon länger folgen, sind in uns verankert und lassen sich nicht ganz so leicht löschen. Alles was wir tun, lässt Nervenverbindungen in unserem Gehirn entstehen. Wie im Straßenbau entstehen hier stärker befahrene und schwächer befahrene Verbindungen. Und je öfter wir etwas tun, je breiter wird diese Straße, je gewohnter das Verhalten. Routinen geben uns Halt im Gewirr des Alltags und sorgen dafür, dass wir nicht so schnell überfordert sind - ein Autopilot, der automatisch für uns Dinge regeln will. Aber was, wenn man eigentlich genau diese Dinge ändern möchte?

 

WILL ICH DAS? ODER GEFÄLLT MIR DAS NUR BEI ANDEREN?

 

Die Kollegin hat sich ein toll ausgebildetes Pferd gekauft. Das wär´s - immer hast du schon davon geträumt, Trabtraversalen zu reiten wie man sie auf den großen Turnieren sieht. Mit ein bisschen üben wird das wohl kein Problem sein. Das Pferd der Kollegin kann sie ja auch. Dass der aber 10 Jahre, überdurchschnittlich talentiert und motiviert und dauerhaft im Training ist, das ist Nebensache. Der eigene 20-jährige Wallach mit den kurzen Beinchen muss sich nur ein wenig mehr anstrengen! Einmal die Woche was in diese Richtung zu machen, muss genügen. Trainer? Nein leider, der ist nicht drin - der Schrank ist mit Schabracken und Bandagen voll.

 

Fünf Monate später hat der liebe Wallach noch immer die gleichen motorischen Voraussetzungen wir vorher, die 5x am Platz reiten und Traversalen üben haben aus ihm wider Erwarten kein Grand Prix Pferd gemacht. Und noch dazu hat er jetzt den Tierarzt gebraucht. Das wird heuer nix mehr. Vielleicht im nächsten Jahr - und wenn nicht, ist es eigentlich auch nicht so schlimm. Denn der ganze Trainingsaufwand, den möchte man sich eigentlich eh nicht antun.

 

Ist mein guter Vorsatz vielleicht nur eine gute Absicht? Will ich das wirklich oder gefällt mir das bloß bei anderen?

 

Der Unterschied liegt in der Planung. Wie und wann setze ich das gewünchte neue Verhalten um, oder was tue ich wie und wann, um ständig näher an mein Ziel zu kommen? Müsste, könnte oder sollte ich? Oder WILL und TUE ich es?

 

Oft ist die Motivation zwar vorhanden, aber die Umsetzung ist das Problem. Wer sich vornimmt, täglich mit dem Pferd zu trainieren, aber keine Infrastruktur dafür hat, wird möglicherweise schnell scheitern. Wer seine Ziele nicht mit dem Status Quo seines Pferdes in Verbindung bringt und nicht dementsprechend plant und in Etappen unterteilt, riskiert Unzufriedenheit oder Schlimmeres.

 

EINE KLARE VISION HAT FARBEN

 

Wenn du dir mit allen Sinnen vorstellen kannst, wie das Endprodukt deines Vorsatzes sein soll, wird die Umsetzung klarer realisierbar sein. Farbig und schattiert, kraftvoll und fein abgestimmt. Wenn wir uns gefühlvoll mit unseren Gedanken verbinden und nicht nur den Kopf arbeiten lassen, ist die Anziehung des Zieles viel stärker und echte emotionale Verbundenheit macht vieles möglich.

 

Schaffe dir ein "Bild mit allen Sinnen" und komme deinem Ziel auch in Gedanken ständig etwas näher.

 

Wenn das nicht klappt, ist es vielleicht gar nicht dein Wunsch sondern von außen generiert. Sind es deine Ziele oder sind es nur Dinge, die dir bei anderen Menschen ganz gut gefallen?

 

BESSER EINEN HALBEN SCHRITT VOR, ALS STÄNDIG ZWEI ZURÜCK

 

Wie machst du nun aus einem Verhalten eine Gewohnheit, die dich deinem Ziel ständig näher bringt? Damit der neurale verwachsene Weg zu einer Autobahn wird, bedarf es laut einer Studie von Phillippa Lally vom University College in London rund 66 Tage. Das bedeutet, bis ein neues Verhalten zur Routine werden kann, muss man es rund 66 Tage hintereinander tun, möglichst ohne Pausen. Umstellungen sind nie leicht, unser Gehirn ist sehr an alte Muster gewöhnt und wird sich nicht so einfach geschlagen geben - der innere Schweinehund steht sicher schon parat! Gönne dir bewusste Pausen, aber plane sie und überlasse sie nicht deinen Launen.

 

PLANUNG MIT SYSTEM

 

Energie folgt immer der Aufmerksamkeit. Setze deine Kraft für positive Dinge ein, halte dich von Dauernörglern und Schwarzsehern fern und lasse dir von niemandem sagen, dass du etwas nicht kannst!

 

Hier ein paar Tipps, wie es dir leichter gelingen wird, deine Vision umzusetzen:

  • Formuliere dein Ziel positiv und aussagekräftig.
  • Verbinde das Ziel mit einem Gefühl und lasse dich vom Gefühl motivieren!
  • Das Ziel ist die Summe aller Etappen. Und die Etappen müssen nicht groß sein.
  • Du stehst dir selbst im Weg? Überprüfe deine Glaubenssätze (Nie mache ich etwas fertig! Ich kann das nicht!...).
  • Ein kleiner Rückschritt? Na und? Was durfest du daraus lernen?
  • Es darf Freude und Spaß machen! Mache es dir möglichst leicht und überfordere dich nicht.

Deine Gedanken gehören immer dir! Versuche negative Spiralen ganz bewußt in positive Formulierungen zu verwandeln. Du kannst dich jeden Tag auf´s Neue entscheiden, was und wie du etwas tust. Wenn dir der Mut verloren geht, schau zurück auf alles, was du schon geschafft hast und nimm deine Wünsche selbst in die Hand.

 

Die einzige Konstante im Leben ist Veränderung! Mach was d´raus!

 

Ich wünsche dir und deinen Lieben ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein gesundes, erfüllendes, motiviertes Jahr 2018!

 

Alles Liebe,

Sandra Polzer

 

 

www.bodymindreflection.com

www.lehrmeister-pferd.at

www.wunschblumenwiese.at

 

Titelfoto by Karin Haas

 

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Eveline Paulus (Montag, 20 Dezember 2021 19:41)

    Ein ganz toller Text liebe Sandra! Meine Motivation für's Training ist hoch und ich tu's auch! Allein, mein Mut beim Reiten verlangt nach einer Änderung meiner Glaubenssätze bzw meines "Glaubenswissen."
    Ein "Frohes Weihnachtsfest" und viele glückliche Momente 2022! Liebe Grüße Eveline&Smiley